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Ein Weg in die Gegenwart

von Linnea

Kapitel 3

Ein Wimmern hatte sie aufgeweckt. Fähnrich Melanie Howard war auf dem Boden vor dem Notbett eingeschlafen. Sofort tadelte sie sich dafür.

"Computer Licht!" Geblendet kniff sie ihre Augen zusammen, der Admiral zischte etwas in der Ecke.

"Um 60% dämmen!" Sofort wurde es wieder dunkler. Man hörte ein leises Knurren aus der Ecke.

Ihr Blick viel auf das kleine Mädchen neben ihr. Sie bewegte sich leicht, das Wimmern kam von ihr. Ihr Kopf drückte sich in die Matratze, ihr Atem ging ungleichmäßig.

Howard streckte ihre Hand aus, legte sie sanft auf ihren Rücken. Das Mädchen zuckte zusammen, ihr Kopf hob sich, ihr Gesicht war nicht zu erkennen, lange dunkelblonde Haare hatten sich über ihren ganzen Kopf gelegt und klebten nass an ihrer Stirn.

"Hab keine Angst. Mein Name ist Melanie. Wie heißt du?"

"Wo bin ich? Mir ist so heiß." Ihre Finger strichen über ihre Stirn, die Haare zur Seite.

"Wir haben dich draußen im Schnee gefunden. Du bist in Sicherheit."

Ihre grünen Augen musterten Howards Gesicht, dann den Raum um sie herum.

"Sind wir in deiner Hütte? Ich kenne diesen Ort nicht."

"Ja. Wir sind in meiner Hütte. Du solltest ein wenig schlafen, es ist noch mitten in der Nacht und du hast Fieber."

Ihr Kopf sank zurück, ein Moment der Stille trat ein. Howard hatte ihren Kopf wieder an die Liege gelehnt und die Augen geschlossen.

"Tammy."

Melanies Augen öffneten sich wieder. Sie drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an.

"Ich heiße Tammy."

Im Morgengrauen, die Sonne schimmerte mit ihren ersten Strahlen schon über den Gipfeln der Berge, stapften drei dick eingepackte Gestalten durch den hohen Schnee.

Tom grinste. "Hätten wir jetzt ein paar ordentliche Ski, könnte dies noch ein sehr schöner Tag werden."

"Vergessen Sie bitte nicht den Grund, warum wir hier sind," mahnte Tuvok und hob seinen Tricorder.

Fähnrich Kim rieb seine Hände. Der Doktor hatte ihn nach einigem Murren und Knurren aus seiner Obhut als gesunden Mann entlassen. Selbst durch die Handschuhe konnte er die Kälte deutlich wahrnehmen. Die unbewachsenen Hügel und Berge um ihn herum schienen den Wind nur so zu beschleunigen.

Seine Nase hatte einen rötlichen Farbton angenommen, der Wind ging ihm durch Mark und Bein. Ihm war einfach nur kalt. Fast konnte er seine Fingerspitzen nicht mehr spüren. Lange konnte er den Tricorder nicht mehr halten.

"Warum musste dieses verdammte Wrack in den Schweizer Alpen landen? Es ist verdammt kalt!" flüsterte er in sich hinein. Seine Begleiter überhörten ihn anständig.

"Das Schiff befindet sich hinter diesem Hügel," Tuvok deutete in eine Richtung.

"Keine Lebenszeichen," stellte Harry fest und tippelte von einem Fuß auf den Anderen.

Nach einigen Metern, einigen Flüchen aus Kims Richtung, einigen von Toms Schwärmereien über Skiabfahrten und keiner Reaktion von Tuvok, kamen sie bei dem Wrack an.

"Eine Rettungskapsel fehlt, die Anderen zwei sind unbenutzt." Tom schritt um die Morpheus, sein Blick verriet Neugierde.

Kim studierte die Daten seines Tricorders: "Alle Systeme offline, keine Lebenserhaltung, Hüllenbrüche an auf allen Decks, hört sich alles doch recht einladend an. Ich sage, wir sollten reingehen!"

Tuvok hob seine Augenbraue, nickte ihm zu und schritt durch einen großen Riss ins Innere.

"Tom an Voyager."

"Commander Chakotay hier."

"Wir haben das Schiff gefunden. Eine Rettungskapsel fehlt. Sie ist für 15 Leute ausgestattet. Die Anderen sind noch im Schiff verankert. Wir werden uns jetzt mal im Inneren umsehen."

"Irgendwelche Lebenszeichen?"

"Bisher konnte ich noch Keines finden."

Commander Chakotay zog scharf die Luft ein. Verdammt, diese Schiff hatte eine Besatzung von 39!

"Gut, Lieutenant. Melden sie sich, wenn es etwas Neues gibt. Chakotay Ende."

Kim betrat das Schiff nach Tuvok, machte ein paar Schritte durch den Korridor in die Richtung, in der er die Brücke vermutete. Ein Ruf kam aus einem anderen Teil des Wracks, es war Tuvok. Kim folgte ihm, in einen Raum, dessen Tür völlig aus der Angel gerissen war. Es war die Brücke.

Der Anblick ließ ihm sein Blut in den Adern gefrieren. Kurz nach ihm trat Tom ein. Er wurde leichenblass und wandte seinen Kopf ab.

"Mein Gott..." hörte man Kim flüstern.

"Ja!", Alaine sprang von ihrem Sessel auf, "Alle Systeme sind online!"

"Alaine, Sie sind ein Genie!" Sie klopfte ihr anerkennend auf die Schulter.

"Danke für die Blumen. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis Starfleet auf unsere Notrufe antworten wird."

Ihre Konsole blinkte auf, als wollte sie ihr zustimmen. Sie lächelte zufrieden.

"Wir werden gerufen, es kommt von der Oberfläche," Fähnrich Wildman lächelte. "Es scheint eine der Rettungskapseln zu sein."

Chakotay erhob sich vom Captainsessel und rückte seine Uniform zurecht.

"Öffnen sie einen Kanal."

"Hier spricht Commander Chakotay vom Raumschiff Voyager."

"Voyager?!," drang die Stimme des Admirals aus den Lautsprechern. "Wie kommen sie denn hier her?"

"Genau wie sie, aber das ist eine lange Geschichte. Wie viele Personen befinden sich in ihrer Rettungskapsel?"

"Fünf und ein Mädchen. Es ist krank. Vielleicht sollten sie uns an Bord beamen."

"Verstanden."

Wenige Sekunden später materialisierten die Sechs im Transporterraum 1. Chakotay machte sich auf den Weg.

"Sind Sie sich sicher, dass uns Keiner entdeckt hat?" Admiral Paris saß im Bereitschaftsraum auf dem Sofa, die Beine übereinander geschlagen.

"Ich denke nicht, Neelix bewacht seit bereits 10 Stunden die Medien, Fernsehen und Radio und hat bisher noch nichts gefunden."

Chakotay lächelte, wenn sie an den Ausdruck auf Neelix' Gesicht erinnerte, als sie ihm diese Aufgabe zugeteilt hatte. Es war nicht sein erstes Mal, dass er dies tun musste, wobei diese Aufgabe doch wohl schon auf freiwilliger Basis lief.

"Wie geht es dem Mädchen?" fragte Paris den Commander.

"Hmm?" Sie blinzelte ins Licht, schloss die Augen jedoch sofort wieder, als sie sich geblendet fühlte. Lange, bunte Streifen tanzten vor ihren Augen.

"Tammy? Tammy, wach auf!"

Sie spürte, wie sich zwei starke Arme um sie schlangen, und sie von Bett hoben und aufsetzten.

"Wo bin ich?!" Sie wollte protestieren, wurde aber von einer Männerstimme unterbrochen, die sich nicht kannte.

"Papa?" Sie versuchte erneut, die Augen zu öffnen, diesmal schien ihr das Licht weniger grell. Sie sah in den Antlitz eines glatzköpfigen Mannes, mit einem etwas grimmigen Gesicht, der dennoch freundlich wirkte.

Neben ihr stand ein Mädchen mit roten Haaren und seltsamen Knubbeln auf ihrer Stirn. Sie sah sie neugierig und lächelnd an. Der Raum um sie hatte einen silberigen Ton und allerlei Geräte, Maschinen und Apparate standen herum, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.

"Du bist auf meiner Krankenstation. Du warst sehr krank, aber jetzt bist Du wieder gesund. Ich bin der Doktor."

"Und ich bin Naomi! Schön, Dich kennen zu lernen!" Sie streckte ihre Hand aus. Tammy zögerte ein wenig, ergriff sie aber dann.

Naomi strahlte und schüttelte sie kräftig, sodass sie erschrocken zusammenzuckte.

"Hab keine Angst," sagte der Doktor. "Sie beißt nicht, auch wenn sie mich manchmal doch wenig zu schätzen weiß." Naomi warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Tammy sah sie fragend an.

"Kannst Du aufstehen?" fragte der Glatzköpfige. Sie nickte und stand auf.

Tammy brannte eine Frage förmlich auf der Zunge: "Kann ich bitte nach Hause gehen?" Sie ging ein paar Schritte auf die Luke in der Wand zu, die sie als Tür vermutete, sie fand allerdings keinen Knauf, denn sie herunterdrücken konnte. Als sie sich mit einem Zischen wie von Geisterhand öffnete, wich sie erschrocken zurück. Der Glatzköpfige rief etwas und wollte nach ihrer Hand fassen, da ergriff sie plötzlich eine unbeschreibliche Angst und sie Schritt rückwärts durch die Tür, stolperte und prallte gegen die Wand eines langen, grauen Ganges.

Panik blinzelte aus ihren Augen und Naomi wich entsetzt zurück. Das Mädchen rappelte sich auf und rannte den Gang hinunter, so schnell ihre Füße sie tragen konnten.

Naomi blickte ihr erschrocken hinterher. Sie hatte etwas in ihren Augen gesehen, dass sie beinahe in Panik versetzt hatte.

Sie hörte irgendwo in weiter Ferne die Stimme des Doctors hallen: "Naomi, geht es Dir gut?" als sie in die entgegen gesetzte Richtung den Gang hinunterlief, den Weg zu ihrem Quartier.

"Krankenstation an Brücke."

"Wildman hier."

"Unser kleiner Besucher ist ausgebüchst. Fähnrich, Sie sollten sich lieber in ihr Quartier begeben, ich glaube, irgendetwas hat Naomi zu Tode erschreckt." Er schüttelte seinen Kopf, auch wenn ihm bewusst war, dass sie dies nicht sehen konnte.

"Verdammter Mist!" B'Elanna Torres stand im astrometrischen Labor der USS Voyager und blinzelte böse, ein Blick, der wohl Konsolen zum Explodieren bringen könnte. Enttäuscht ließ sie ihren Kopf sinken.

"Fluchen wird Ihnen auch nicht helfen, die Raumzeitspalte wieder zu öffnen," belehrte sie Faehnrich Jae Hallab, der ihre Arbeit aus sicherem Abstand verfolgte.

Der Fähnrich grinste wie immer, das Blau seines Gesichtes hatte sich nach seiner Genesung intensiviert. B'Elanna fand ihn in diesem Moment unsympathisch wie sie noch nie jemanden zuvor gefunden hatte.

"Versuchen Sie doch, den Strahl um 20.451 Grad auf 12 Nord zu richten," riet er.

B'Elanna feuerte erneut eine Photonensalve, sah es gelb schimmernd aufblitzen und in der Unendlichkeit des Alls verschwinden.

"Sagen Sie mir nie wieder, was ich zu tun habe!" Zischte sie dem Bolianer leise zu, der vor Schreck einen Schritt zurücktrat. Das Grinsen aus seinem Gesicht war wie weggewischt. Torres empfand eine gewisse Genugtuung und wand sich wieder ihrem Bildschirm zu um den Winkel des Strahles erneut zu korrigieren.

Harry Kim stand auf der Brücke der USS Morpheus, oder, was davon übrig geblieben war. Seine sonst rosige Gesichtsfarbe war einem ungesunden, blassen Ton gewichen, als er über die Körper einiger ehemaliger Crewmitglieder zur taktischen Konsole stieg. Er schob eine junge Frau beiseite, ein Fähnrich, kaum älter als er, sie gab keinen Ton von sich. Als Tuvok mit einem Scanner über ihre Brust durch die Luft fuhr, blickte Tom ihn bestürzt an. Er schüttelte den Kopf.

Seine Finger fuhren über den Bildschirm vor sich, eine dünne Frostschicht schmolz langsam unter seinen Handschuhen und ließ sich davon wischen. Die Bildschirmanzeige kam ihm beinahe unbekannt vor, der Sternenflottenstandard hatte sich beinahe grundlegend geändert, dennoch gelang es ihm, die Notenergie in Gang zu bringen.

Warme Luft stieg in Dämpfen aus den Belüftungsschächten, als die Lebenserhaltung aktiviert wurde.

"Computer: Wie viele Lebensformen befinden sich auf diesem Schiff?"

"Drei."

Tom sah ihn bestürzt an, seine Anzeigen waren korrekt gewesen. Es gab keine überlebenden.

"Computer: Welche Systeme waren aktiv, bevor das Schiff abstürzte?"

"Lebenserhaltung, Defensivsysteme, Medizinisch Holografisches Notfallprogamm, Schilde auf 15%."

"Wie ist der Zustand des MHN?"

"Das MHN ist zur Zeit inaktiv."

"MHN aktivieren und auf die Brücke transferieren."

Eine junge Frau, lächelnd, dünn, mit kurzen, blonden Haaren materialisierte auf einer Plattform inmitten der Brücke.

"Bitte nennen sie die Art des medizinischen Notfalles," sprach eine sympathische Stimme in die Leere. Ihr Lächeln gefror augenblicklich, als sie sich auf der Brücke umsah.

Commander Alaine Powell sah sich auf der Brücke der Voyager um. Es war beinahe wie in den zahlreichen Simulationen, die während des Pathfinder Projektes hier stattgefunden hatten. Die Crewmitglieder um sie herum waren hauptsächlich ehemalige Marquis, sie hatte ihre Akten gelesen. Ein Borg an der taktischen Konsole, Seven of Nine. Sie schien nicht sonderlich gesprächig zu sein. Commander Chakotay, den sie bereits aus Kämpfen kannte, die sie vor über 10 Jahren während des Aufstandes geführt hatten, wollte sich hier mit ihr treffen. Sie und der Admiral saßen noch im Bereitschaftsraum, sprachen über Möglichkeiten und Hoffnungen.

Verloren in der Zeit. Ein gefundenes Fressen für eine Wissenschaftlerin wie sie! Es gab nicht viel, dass sie vermissen könnte, wären sie verschollen. Sie fragte sich, ob es einigen Mitgliedern dieser feinen Crew wohl auch so gehen mochte.

"Tuvok an Voyager."

"Commander Powell hier." Eine freundliche, dennoch unbekannte Stimme klang aus seinem Kommunikator. Man könnte ein Lächeln im Ton ihrer Stimme hören.

"Es ist uns gelungen, ihr Schiff zu lokalisieren und die Notenergie zu aktivieren. Das MHN ist aktiv, ich schlage vor, es zu unserer Krankenstation zu transferieren."

"Einverstanden," sie schluckte hart. "Haben sie irgendwelche überlebenden gefunden."

"Ich bedauere, ihnen dies sagen zu müssen, aber sie scheinen die Einzigen zu sein."

Sie schwieg für einen Augenblick, bevor sie ihre Stimme wieder fand. "Verstanden. Ich werde den Transport initiieren lassen. Powell Ende."

"Wer zur Hölle sind sie und was machen sie in meiner Krankenstation?!", ein greller Aufruf schallte durch den Raum, als das MHN der Morpheus automatisch aktiv wurde.

"Mein Name ist Sophia Louisa Jex, ich bin ein Medizinisch Holografisches Notfallprogramm der fünften Generation und wurde unter der Erlaubnis von Mr. Tuvok auf ihre Krankenstation transferiert, um ihnen hier zur Hand zu gehen. Freut mich, sie kennen zu lernen!" Ein liebes, fast sympathisches Lächeln wurde dem Doktor bei diesen Worten zugeworfen.

Dieser kratzte sich am Kopf und seufzte leise.

"Wie sie meinen... Doktor Jex" Er war es verdammt noch mal leid, dass er solche Dinge erst viel zu spät erfuhr! Ein MHN der fünften Generation. Pah! Und einen Namen hatte sie auch schon...

"Sophia! Ich bestehe darauf! Schließlich sind wir jetzt Kollegen," rief sie freudig.

"Also," bei diesem Wort klatschte sie freudig in die Hände, "Wo ist denn unserer Patient?" Sie sah sich um.

Mit einigen Schritten ging sie auf Janeway zu, die Vorfreude war ihr förmlich ins Gesicht gestanzt.

"Ach, da ist sie ja!" Sie seufzte auf und griff nach einem Scanner, der auf dem Beistelltisch neben dem Biobett lag.

Wortlos vergrub der Doktor sein Gesicht in seine Hände. Ja, dies sah wahrlich nach Spaß aus...

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